Zuck-Mücken in Trinkwasserleitungen?

Zuck-Mücken gehören sicher zu den ungewöhnlichsten Tieren in Trinkwassersystemen, zumal mit „Mücken“ meist die flugfähigen Stadien kleiner Insekten gemeint sind, die zur Gruppe der Zweiflügler (Dipteren) gehören. Viele Arten dieser Gruppe haben wasserlebende Larvenstadien, die beim Erwachsenwerden ein Puppenstadium durchlaufen, das einen Übergang zum Landleben ermöglicht. Aus den Puppen schlüpfen schließlich geschlechtsreife Tiere, die sich in einem Hochzeitsflug paaren und durch anschließende Produktion und Ablage von Eiern für ein Überleben der Art sorgen. In „geschlossenen Räumen“ wie z. Trinkwasserleitungen können diese Tiere eigentlich nicht überleben, da ein Übergang zum Landleben nicht möglich ist und der Hochzeitstanz somit ausfällt. Einige Arten umgehen diese prekäre Situation, indem das sich in der Puppe entwickelnde Weibchen noch in der Puppenhülle Eier mit bereits vollständigem Chromosomensatz produziert und ablegt. Diese Art der Fortpflanzung wird auch als Parthenogenese (Jungfernzeugung) bezeichnet. Die Zuckmücke Paratanytarsus grimmii hat sich mit dieser Strategie erfolgreich in Trinkwassernetzen verbreitet und kann mangels natürlicher Feinde hier große Individuendichten ausbilden. Die Größe der jeweiligen Lebensgemeinschaft wird u.a. durch das Nahrungsangebot und die Temperatur bestimmt. In Trinkwasserleitungen wurden bis zu 5 Generationen pro Jahr beobachtet.  mehr erfahren