Die Quellschnecke Bythinella wurde von uns in Trinkwasserproben eines süddeutschen Wasserversorgers gefunden. Es handelte sich um Routineproben, welche beim Spülen von Trinkwasserleitungen anfallen. Die nur zwei Millimeter großen Schnecken wurden an mehreren Probestellen in teilweise größerer Anzahl nachgewiesen.
Bythinella besiedelt in ihrem natürlichen Lebensraum saubere Quellen und Oberläufe von Quellbächen in Berg- und Hügelländern. Die Schnecken wurden vermutlich mit der Rohwassergewinnung eingetragen. Der betreffende Wasserversorger gewinnt Grundwasser u.a. aus Quellgebieten des angrenzenden Gebirges. Eine Artbestimmung auf Grundlage von Gehäusemerkmalen ist nicht möglich, selbst eine anatomische Bestimmung erfordert viel Erfahrung. Bithynella kommt nur an wenigen Orten Deutschlands vor. Die Gattung enthält einige endemische Arten, die auch als Glazialrelikte bezeichnet werden. Da die einzelnen Arten geografisch isoliert voneinander vorkommen, lassen sie sich anhand des Fundortes näherungsweise zuordnen.
Die Arten sind in Deutschland als „gefährdet“ bis „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. In den jeweiligen Bundesländern sind sie „gefährdet“ bzw. „stark gefährdet“.
Zu den Gründen einer Abnahme von Quellbiotopen, die von Bythinella besiedelt werden, gehören diverse menschliche Eingriffe wie die Einfassung oder Verrohrung der Quellen. Einträge von Abfällen, die zu einer Versauerung oder zur Kontamination führen sind ebenfalls erwähnenswert. Das LfU Bayern gibt an, dass 90 % der Offenlandquellen zerstört oder verschwunden sind. In anderen Bundesländern dürfte es nicht besser aussehen.
Insofern ist der Nachweis von Bythinella im Trinkwasser eine erfreuliche Nachricht im Sinne des Artenschutzes.