Analyse

von Wirbellosen oder Invertebraten

VON WIRBELLOSEN ODER INVERTEBRATEN

handliche bis mikroskopisch kleine Tiere ohne Rückgrat

Das Gros aller Tiere ist wirbellos: von den weltweit >1.400.000 Tierarten gehören >90% zu den Invertebraten. Handgroße Krebse oder fingerlange Libellen gehören ebenso dazu wie mikroskopisch kleine Bärtierchen, Strudelwürmer und Wasserflöhe. Wirbellose Tiere besiedeln alle Lebensräume dieses Planeten – unser Fokus liegt auf den Tieren im (Süß)Wasser.

Makrozoobenthos – Die Bodenständigen

Ihre Lebensräume sind die Strukturen am Grund der Gewässer. Das Benthos nutzt Bodensubstrat, Totholz und Pflanzen als Lebensraum und Nahrungsgrundlage. Die noch mit bloßem Auge erkennbaren Tiere (Makrozoobenthos) sind wichtige Indikatoren für die Qualität eines Gewässers; wir erfassen sie daher standardmäßig für Fließgewässer und Seen und beantworten Fragen nach dem ökologischen Zustand von Gewässern (EU-Wasserrahmenrichtlinie – WRRL) und/oder der Umweltverträglichkeit von Vorhaben.

Plankton – Die Umhergetriebenen

Die Welt der Plankter ist das Freiwasser von Seen und großen Flüssen. Hier lassen sich neben Algen Rädertierchen, Blattfuß- und Ruderfußkrebse von den Wellen tragen, es sei denn, sie brauchen Nahrung. Die Tiere des Lebensraums (das Zooplankton) können große Mengen Algen und Bakterien vertilgen und sorgen so für eine gute Wasserqualität, z.B. für eine angenehme Optik und ein großes Badevergnügen. Das funktioniert nicht immer reibungslos: entsprechende Analysen und die Auswertung mit dem PhytoLoss-Verfahren können zeigen, ob das Futter (Phytoplankton) schmackhaft und gut verdaulich ist und ob die Zooplankter allzu massiv von Fischen dezimiert werden.

Tiere im Trinkwasser

Anlagen zur Trinkwassergewinnung und -verteilung sind künstliche wasserführende Systeme, in denen die gleichen biologischen Regulatorien wirken wie in natürlichen Gewässern. Alle Anlagen können daher von wirbellosen Tieren besiedelt werden. Welche und wie viele Invertebraten sich entwickeln, hängt vor allem von der Art und der Verfügbarkeit der Nahrung ab. Mittlerweile zählen wir für Rohrleitungssysteme 15 verschiedene Tiergruppen, die in Individuendichten von 1 bis > als 1.000.000 in einem Rohrleitungsabschnitt mit einem Volumen von 1 m³ vorhanden sein können. Je nach Größe der Individuen unterscheiden wir in Makrofauna (> 2mm), Meiofauna (< 2mm, > 0,1mm) und Mikrofauna (< 0,1mm). Während größere, mit dem bloßen Auge sichtbare Arten nicht oder nur in geringen Individuendichten vorhanden sein sollten, gehören mikroskopisch kleine Arten durchaus zur Normalität in Trinkwassersystemen.  Die Untersuchung und Bewertung dieser Vorkommen regelt das DVGW Arbeitsblatt W 271. Gemeinsam mit Kooperationspartnern (INWERT-INSTITUT) führen wir die erforderlichen Untersuchungen (orientierende, regelmäßige und/oder spezielle Untersuchung) durch und entwickeln Untersuchungs- und Bewertungsverfahren weiter.

Neozoen – Die Einwanderer

Unter dem Begriff Neozoen werden Tiere bezeichnet, die sich in Gewässer etablieren, in denen sie vorher nicht heimisch waren. Neozoen der Gewässer nutzen meist den Schiffsverkehr und die Schifffahrtswege für ihre Verbreitung. Eine starke Anpassungsfähigkeit gepaart mit hoher Vermehrungsrate ermöglicht vielen dieser Arten die Ausbildung großer Gemeinschaften in unseren Gewässern. Uns gelang der Erstnachweis der Donau-Schwebegarnele (Limnomysis benedeni) im polnischen Teil des Nationalparks Unteres Odertal, aktuell untersuchen wir gemeinsam mit Schülern die Ausbreitung der Quagga-Muschel (Dreissena rostriformis bugensis) in Brandenburg im Rahmen von Jugend forscht untersucht.