Trinkwasser lebt!

Wirbellose Tiere in Trinkwasserleitungen sind mittlerweile alltäglich für Wasserversorger aber vielerorts noch ein wohlgehütetes Geheimnis. Im Prinzip ist dieses Vorkommen eine ganz natürliche Angelegenheit, wenn die mikroskopisch kleinen bis wenige Zentimeter großen Tiere nicht überhand nehmen.

Seit einigen Jahren entdecken wir im Rahmen unserer Untersuchungen immer mehr Arten, die in Trinkwassernetzen leben. Im vergangenen Jahr waren es besonders zahlreiche Vorkommen und verschiedene Arten von Wasserschnecken.

Video: Die Spitze Blasenschnecke im Trinkwasser

Das nur wenige Millimeter große Zwergposthörnchen (Gyraulus crista) lebt in Trinkwasserleitungen vom Biofilm an den Rohrwandungen, der abgeweidet wird. Die Spitze Blasenschnecke (Physella sp.) frisst dagegen organische Ablagerungen; die Tiere können schon bis zu einem Zentimeter groß werden. Völlig anspruchslos hinsichtlich ihrer Ernährung ist die bis zu 6mm große Neuseeländer Zwergdeckelschnecke (Potamopyrgus antipodarum): neben kleinen Biofilm- und Sedimentpartikeln kann sie auch größere Partikel zerkleinern. Eine Besonderheit stellt der Nachweis von Quellschnecken (Bythinella sp.) dar; die in Deutschland vorkommenden Arten sind ausnahmslos naturschutzrechtlich zu schützen.

Quellschnecken


Zwergpostörnchen

Zwergposthörnchen

Wasserschnecken gehören zu den Tieren, die nicht oder nur in geringer Zahl in Trinkwasserleitungen vorkommen sollten. Sie machen zwar per se nicht krank, ein massenhaftes Vorkommen weist jedoch auf entsprechende Nahrungsquellen wie Biofilm, Bakterien und organische Partikel in den Trinkwassernetzen hin.